Einmal "No vööörne" und zurück
Ein Novum in der Kreisliga A: Eigener Fan-Club begleitet Brukterias Erste bei jedem Spiel.
Wer kennt sie nicht? Die schwarz-gelbe Wand im Stadion des BVB. Besetzt mit unzähligen Fan-Clubs der Borussia. Ein Paradebeispiel für Fankultur im Profigeschäft Fußball. Aber nun gibt es auch sie: Die Jungs vom blau-gelben Fan-Club aus Dreierwalde. Ihre Verehrung gilt der 1. Seniorenmannschaft der Brukteria und ihr Name klingt nach der einfachsten aller Fußballweisheiten: "No vööörne", so der vielsagende, plattdeutsche Name des einzigen Fan-Clubs in der Kreisliga A des Tecklenburger Landes.
Natürlich lässt "No vööörne" kein Spiel der Brukteria aus - aber zum Nachbarschaftsderby am vergangenen Sonntag in Hopsten haben sie sich dann etwas ganz besonderes einfallen lassen. So trat man in zwei Planwagen, die hinter gewaltigen Traktoren angehängt wurden, an einem herrlichen Sommertag mitten im Oktober die elf Kilometer weite Reise zum Orts- und Tabellennachbarn nach Hopsten an.
13.30 Uhr. Der Fan-Club mit einem ordentlichen Gefolge trifft sich zur Abfahrt am Parkplatz an der Kirche. "Was für ein Wetter - besser geht´s nicht. Das wird mit Sicherheit der schönste Sonntag diese Woche", so das erste für alle vernehmbare Statement, das für einheitliches Kopfnicken und Gelächter sorgt. Die Laune aller Beteiligten ist mindestens genau so gut wie das Wetter.
Es wird nicht lange gefackelt. Los geht´s. Die beiden Planwagen werden schnell noch mit Kaltgetränken beladen und schon setzen sich die Maschinen in Bewegung, wobei der voran fahrende Trecker gefühlt ungefähr so groß ist wie ein Haus. Der Auftritt ist ganz sicher schon mal ein Hingucker, was man schon dem Gesichtsausdruck der lachenden Radfahrer, die überholt werden, entnehmen kann.
Der Weg nach Hopsten ist lang genug, um unterwegs ein paar Schlachtgesänge für das anstehende Derby zu üben. "Olé, auf den SVB", dröhnt es durch den Wagen. Noch kreativer: "Als ich ein kleiner Junge war, trug ich schon das blau-gelbe Kleid, hip hurra, Brukteria." Textsicher sind sie alle, die Männer, die ausnahmslos mit orginalem Brukteria-Trikot und der Rückennummer 12 sowie einem Brukteria-Schal aus dem Fan-Shop eingekleidet sind. Auch viele der mitfahrenden Sprösslinge sind gekleidet wie ihre Väter.
Als der Brukteria-Tross gegen 14.15 Uhr auf das Sportgelände in Hopsten einbiegt, geben die mitgereisten Fans in Sachen Sangeskunst und Lautstärke noch einmal alles. Das gerade laufende Spiel der 2. Mannschaft Hopstens gegen die Zweite von Brukteria findet für geschätzte drei Minuten keinerlei Beachtung mehr durch seine Zuschauer. „Was kommt da denn angefahren?“, steht groß in den fragenden Gesichtern geschrieben.
„Sauber Jungs, das hat schon mal gut geklappt!“ Man ist zufrieden mit dem erzielten Effekt. Kurz bei der Zweiten zuschauen. Ein paar lockere Gespräche führen und dann schnell rüber auf den Hauptplatz. „Hey, in zehn Minuten ist Anstoß. Wir müssen rüber.“ Einer zweiten Aufforderung bedarf es nicht.
Pünktlich um 15 Uhr beginnt das Spiel. Einer fehlt heute leider ganz besonders. Tommi, der Trompeter. Mit jedem Anpfiff bläst er sonst unüberhörbar zur Attacke und Brukterias Kicker laufen die ersten Meter fast wie von selbst. Heute muss Klaus Niehues die musikalische Abteilung allein mit seiner großen Trommel retten. Aber auch die ist unüberhörbar und beeindruckt gepaart mit dem Gesang der Brukteria-Fans die Sportplätze in der Kreisliga A.
„No vööörne“ ist wie immer in Bestform. Die Brukteria an diesem Tag leider nicht. Das Spiel geht mit 0:1 verloren. Aber der Fanclub steht treu zu seiner Mannschaft. Sofort nach dem Spiel wird das Brukteria-Lied angestimmt. Nein, von einem verlorenem Spiel lassen sich die Jungs nicht unterkriegen. Und die Mannschaft weiß das zu schätzen. Der rechte Verteidiger, Kai Kramer, kommt mit gesenktem Kopf Richtung Fanclub gelaufen, guckt kurz hoch und sagt nur: „Sorry Jungs!“ „Macht nichts Männer, am Mittwoch holen wir uns wieder die Punkte“, ruft einer der Mannschaft zu. Mittelfeldmann Marc Vehr geht auch gesenktem Hauptes Richtung Kabine. „Was sagt ihr zu eurem Fanclub?“ Die Antwort: „Geil, richtig geil die Truppe.“ Mannschaft und Fanclub – das passt bei Brukteria.
Auf den Planwagen ist die Niederlage auf der Rückfahrt kein großes Thema mehr. „Wir sind Aufsteiger und stehen im gesicherten Mittelfeld. Alles ist gut“, so die einhellige Meinung. Ein Bier zum Trost mit einem Lied auf Brukteria und die Welt ist wieder in Ordnung. Um 18 Uhr ist man wieder in Dreierwalde. Die Sonne scheint immer noch und zum Schluss sind sich alle einig, dass es trotz der Niederlage sogar mit Abstand der schönste Sonntag in dieser Woche war.
Aktuelle Informationen zum Fanclub
- 1. Vorsitzender: Matthias Feldmann
- 2. Vorsitzender: Marco Stevens
- Kassierer: Frank Tietmeyer
- Pressewart: Matthias Wieschemeyer
- Festausschuss: Markus Niehues und Thorsten Schräder
- Musik: Klaus Niehues und Thomas Kraft
Offiziell gegründet am: 07.07.2017
Aktuelle Mitgliederzahl: 15
Drei Fragen an den 1. Vorsitzenden, Matthias Feldmann:
Wie wird man 1. Vorsitzender des ersten Fanclubs in der Kreisliga A?
Das war sozusagen ein Selbstläufer. Marco Stevens und ich hatten im letzten Jahr die Idee einen Fanclub Brukteria zu gründen. Da war es quasi von Anfang an klar, dass ich 1. und Marco 2. Vorsitzender werden. Wir sind sozusagen die Gründungsmitglieder Nummer eins und zwei.
Wie seid ihr auf den kreativen Namen „No vööörne“ gekommen
Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, war die Überlegung, dass der Name gerne plattdeutsch klingen darf. Das passt zu Dreierwalde. „No vööörne“ ist doch ein uraltes Fußballmotto und heißt ja so viel wie „Angriff ist die beste Verteidigung“. Die Idee kam am Ende -glaube ich- von Klaus Niehues. Das war wohl auf einer, ich nenne es mal, geselligen Veranstaltung.
Was muss man mitbringen, um Mitglied bei im Fanclub zu werden?
Fußballbegeisterung, die Liebe zu Brukteria und ein gewisses Maß an Geselligkeit. Das sollte eigentlich reichen. Ach ja, und ein Brukteria-Trikot mit der Rückennummer 12.
Fotoimpressionen