Theaterstück zum Thema sexualisierte Gewalt aufgeführt
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in Prävention
„Anne Tore sind wir stark“, so lautet der Name des Theaterstückes, zu dem das Team Prävention/Kinderschutz des SV Brukteria Dreierwalde am vergangenen Dienstag Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren sowie deren Eltern und Übungsleiter eingeladen hatte. Das Thema, das den Zuschauern näher gebracht werden sollte, ist kein einfaches. Es geht um Prävention beim Kinderschutz, um Grenzüberschreitungen und sexualisierte Gewalt in Sportvereinen. Ein wichtiges Thema, das spätestens seit Bekanntwerden der Missbrauchsskandale in den Kirchen endgültig aus der Tabuzone heraus geholt wurde.
Wie kam es zu der Theateraufführung?
Bei Brukteria hat sich bereits Mitte 2015 ein sechsköpfiges Team zu dem Thema Prävention und Kinderschutz gegründet. Seitdem wurde schon einiges bewegt. Zum Beispiel werden erweiterte Führungszeugnisse von allen Trainern und Betreuern angefordert. Die Akzeptanz des Vereins-Ehrenkodex steigt und es gibt Informationsstände in der Sportwoche und im Internet.
Das Theaterstück war eine weitere Aktion, um das Thema präsent zu machen. Es ist eine tolle Gelegenheit, für Kinder, Eltern und Betreuer, sich dem Thema zu nähern.
Der Dank von Brukteria gilt dabei sowohl dem Kreissportbund Steinfurt, der die Theateraufführung durch Fördergelder ermöglicht hat, als auch der St. Anna-Grundschule, die die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat.
Das Theaterstück selbst wurde im Rahmen des „Qualitätsbündnis zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport“ im Land NRW von und mit der Dortmunder Theaterpädagogin Anja Bechtel entwickelt. Bechtel selbst spielte auch eine der beiden Hauptrollen in dem Stück.
Im Stück drehte sich alles um die beiden befreundeten Kinder Anne und Tore, die beim Sport in schöne und überhaupt nicht schöne Situationen geraten. Die Aufführung vermittelte den Kindern mit Leichtigkeit und Witz, Mut machende Inhalte zum Thema Gefühle, Berührungen und Hilfeholen.
Die Kinder im Publikum wurden während der Vorstellung durchgängig mit einbezogen und konnten mittels roter, gelber und grüner Karten eine Rückmeldung geben, wie sich die Kinder in der gerade vorgespielten Szene ihrer Meinung nach wohlgefühlt haben. Auch mit guten Tipps sparten die Kinder in brisanten Situationen nicht: „Wenn dir deine Eltern nicht helfen können, kannst du doch mit anderen Verwandten reden oder die Nummer gegen Kummer anrufen“, so lautete der Rat einer neunjährigen Zuschauerin. Die jungen Zuschauer zeigten insgesamt ein sehr feines Gefühl dafür, wann es den Hauptdarstellern richtig schlecht und wann es ihnen gut ging. Die klare Botschaft des Theaterstückes: „Sprich mit anderen darüber, wenn du dich wegen irgendetwas schlecht fühlst. Es gibt keine schlechten Geheimnisse.“
Nach dem Theaterstück konnten die Kinder, nach Geschlechtern getrennt und auch die Eltern und Übungsleiter in getrennten Gruppen in Workshops das Gesehene aufarbeiten und hatten Gelegenheit, die dargestellten Situationen altersgerecht zu besprechen und zu vertiefen.
So ergaben sich auch für den Sportverein neue Ideen und Anregungen, dass Thema im Verein weiter voranzubringen.